Mittwoch, 7. Mai 2014

Neuzugang: Palastgeflüster

Unter der Rubrik Neuzugang möchte ich in Zukunft über Spiele berichten, die neu zu meiner Sammlung dazu gekommen sind und es zum ersten mal auf den Tisch geschafft haben. Dabei hab ich vor, die Artikel immer grob in zwei Teile einzuteilen: Zuerst sag ich was zu den Erwartungen - sofern es denn welche gab - die ich an das Spiel hatte und was mir im Vorfeld zu dem Spiel aus anderen Quellen bereits bekannt war. Der zweite Teil gibt dann meine ersten Erfahrungen mit dem Spiel wieder und zeigt gegebenenfalls auf, welche Erwartungen erfüllt wurden, welche sich als Wunschdenken erwiesen haben und welche Aspekte mich am meisten - im positiven oder negativen - überrascht haben. Am Schluss gibts immer noch einen speziellen Punkt: The Icing on the Cake. Was im Englischen ja so viel Bedeutet wie Kuchenglasur ist bei mir immer ein Aspekt, der mir am Spiel besonders gut gefallen hat :)

So und um welches Spiel solls jetzt gehen? Richtig, in der Überschrift stehts ja schon. Um Palastgeflüster.


Palastgeflüster ist ein reines Kartenspiel für 3-5 Spieler das bei Adlung Spiele in ihrer großartigen Kartenspielreihe erschienen ist, die auch Spiele wie Kutschfahrt zur Teufelsburg, Meuterer oder Verräter hervorgebracht hat. Je nach dem, bis wie vielen Siegpunkten man spielt und wie viele Spieler mitspielen dauert das Spiel so ca. 45-60 Minuten. Da liegt die Schätzung auf der Verpackung gar nicht so weit daneben.

Als ich mir Palastgeflüster bestellt hab, wollte ich mir in erster Linie ein Spiel anschaffen, das man ohne großen Setup-Aufwand zwischendurch mal spielen kann, einfache Regeln hat und man dadurch auch schnell erklärt hat. Ein typischer Filler eben. Bei Adlung bin ich mit Palastgeflüster fündig geworden.

Doch um was geht es bei Palastgeflüster überhaupt? Über das Theme lässt sich mit Sicherheit streiten aber grundsätzlich geht es darum, dass die Belegschaft des Königshofs sich nicht mehr der allergrößten Zufriedenheit erfreut und darum anfängt gegen den König Intrigen zu spinnen. Das ist durch die Spieler zu verhindern indem man versucht, einen neuen, loyalen Hofstaat aufzubauen.
Um zu erklären, wie das zu bewerkstelligen sein soll, muss ich zuerst mal sagen, aus was das Spiel überhaupt besteht. Im Spiel gibt es insgesamt sieben verschiedene Rollenkarten. Diese Rollenkarten gibt es zum einen jeweils in einfacher Ausführung in den fünf Spielerfarben und zum anderen in jeweils zweifacher Ausführung als neutrale (braune) Versionen. Die Rollen stellen unterschiedliche Personen am Hofstaat dar wie zum Beispiel die Zofe, der Hofnarr, der Wächter oder auch der Schatzmeister. Ziel des Spiels ist es nun, vor sich in der eigenen Auslage sechs unterschiedliche Personenkarten auszulegen. Dabei ist zu beachten, dass zu keinem Zeitpunkt eine Person zweimal in der eigenen Auslage platziert werden darf. Ist dies dennoch der Fall verliert man die Spielrunde sofort und eine neue Runde beginnt.


Ein Spielzug ist denkbar einfach: Wenn man an der Reihe ist, MUSS man eine seiner anfänglich sechs Handarkten offen vor sich zur eigenen Auslage hinzufügen. Dabei hat jede der unterschiedlichen Rollen eine bestimmte Aktion, bzw. Fähigkeit, die direkt im Anschluss an das Ausspielen der Karte ausgeführt wird. So erlaubt es einem beispielsweise die Zofe, eine Handkarte abzulegen und eine neue ziehen, der Zauberer lässt einen Karten mit einem Mitspieler tauschen oder der Hofmarschall kann durch das Aufdecken sogenannter Königskarten einer Rolle die Aktion gänzlich rauben. Dies ist vor allem im Falle des Hofnarren interessant da dieser über keine eigene Aktion verfügt. Ist die Königskarte des Hofnarren aufgedeckt darf dieser stattdessen überhaupt nicht mehr ausgespielt werden. Bei allen anderen Personen wird lediglich ihre Aktion blockiert. Was das Spiel aber neben den ganzen Aktionen erst richtig interessant macht, sind die Farben der Karten. Erinnert ihr euch, dass ich anfangs gesagt habe, dass die Personenkarten jeweils einmal in jeder Spielerfarbe im Spiel sind? Natürlich erinnert ihr euch. Das coole an der Sache ist nämlich das: Die Farbe der Karte gibt vor, welcher Spieler als nächstes an der Reihe ist. Dazu wird jedem Spieler am Anfang des Spiels eine Farbe zugeteilt (der bekommt dann auch eine Punkte-Anzeige-Karte in der Farbe). Wenn ich jetzt in meinem Zug einen blauen Schatzmeister spiele und Mazze neben mir ist blau, ist Mazze als nächstes dran. Wenn ich jetzt aber einen grünen Wächter spiele und ich selber grün bin, bin ich danach gleich nochmal dran. Cool oder? Zusätzlich zu den farbigen Karten sind wie bereits erwähnt auch noch braune Karten im Spiel. Wenn man so eine spielt ist immer der Spieler an der Reihe, der am wenigsten Karten vor sich ausliegen hat. Schöner Mechanismus weil es sich dadurch immer ziemlich gut ausgleicht was das Drankommen betrifft.

Also eins mal vorneweg, das Spiel gefällt mir super gut. Es ist total schnell erklärt, man weiß nach der dritten Runde, was jede Karte macht und man versucht sofort sich möglichst effektive Combos für die Karten auszudenken, die man auf der Hand hält. Aufgefallen ist mir, dass im Spiel mit fünf Spielern deutlich mehr Chaos herrscht, wie wenn man es zu dritt spielt. Zu dritt fällt es einem noch einigermaßen leicht mitzuverfolgen, welche Karten ein Mitspieler auf der Hand hat, welche er eventuell weggetauscht hat was er vielleicht doppelt hat. Auf die Art ist es bei drei Spielern leichter, einen Spieler dazu zu bringen eine Karte doppelt zu spielen. Aus meiner Erfahrung enden ohnehin die meisten Runden eher dadurch, dass ein Spieler eine Karte doppelt spielen muss als dass tatsächlich jemand auf seine sechs unterschiedlichen Karten kommt. Das macht aber überhaupt nichts aus. Im Gegenteil. Es macht mindestens genauso viel Spaß, seine Mitspieler dazu zu bringen, Karten doppelt spielen zu müssen, wie selber alle Karten zu sammeln ;)
Ein anderer großer Vorteil des Spiels ist die Tatsache, dass man jederzeit aufhören kann. Eine einzelne Runde geht maximal 10 Minuten von dem her bietet sich das Spiel auch super an, zum zwischen zwei anderen großen Spielen zu spielen oder solange man noch auf andere Spieler wartet. Genau sowas wollte ich :)
Für 6 € kann ich gar nicht anders, als das Spiel vorbehaltlos weiterzuempfehlen. Genau wie bei den anderen Spielen von Adlung bekommt man hier sehr viel Spiel fürs Geld. Die Qualität ist super, die Karten sehen gut aus und machen auch vom Material her einen langlebigen Eindruck. Wer möchte kann die Karten natürlich auch in Sleeves verpacken und sie so noch besser konservieren. Von dem her gibts von mir von dem Spiel eine große Empfehlung, da macht ihr nichts falsch.

The Icing on the Cake: Der Mechanismus, mit dem in Palastgeflüster bestimmt wird, welcher Spieler als nächstes an der Reihe ist, ist absolut cool und funktioniert super. Solange nicht gerade ein Spieler alle Karten seiner eigenen Farbe auf der Hand hat führt auch die Tatsache, dass man sich selber als nächstes drankommen lassen kann, zu keinerlei Problemen. Und selbst dann wird es auf Grund der Aktionen der einzelnen Rollen schwierig, das Spiel tatsächlich auszumachen. Aber da der Fall sowieso so gut wie nicht eintreten kann und ohnehin auch eine gewisse Menge Glück zum Spiel dazu gehört, ist das jetzt was, was der ganzen Sache absolut keinen Abbruch tut. Super Mechanik, gefällt mir gut :)

So, das war er, der erste "echte" Artikel auf The Cake is a Die. War doch gar nicht so schwer...
Bis zum nächsten Mal beim Würfelkuchen!

Bilder: boardgamegeek.com

//Jo


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